Weinbergslagen

Höhe der Weinbergslagen

Ausrichtung der Weinbergslagen

Neigung der Weinbergslagen.

Baiken

Gehrn

Wülfen

Rothenberg

Langenstück

Nonnenberg

 

Steinmächer

 

In eine Homepage einer so weltberühmten Weinbaugemeinde, wie es Rauenthal ist gehört unumgänglich eine eingehende Beschreibung aller seiner alten Weinbergsnamen - heute mehr denn je, seit Weinhändler und Weinproduzenten darauf drängen, die verwirrende Anzahl nur örtlich bekannter Lagennamen auf  den Flaschenetiketten zu Gunsten der Übersichtlichkeit für ihre Weinkonsumentenschaft zu beseitigen. Alte Weinkenner jedoch streiten nach wie vor darum, ob das Gleiche dem “Markenartikel Wein” gut anstehe, was Industrie und Handel an Normierungen dürfen und tun müssen, um einen stetigen Abnehmerkreis zu gewährleisten. Die Streiter gegen die Nivellierung wollen den außergewöhnlichen Artenreichtum des Weines mindestens noch im “Vornamen” mit der uralten, stichhaltigen Begründung erhalten wissen, er sei eine der genialsten Errungenschaften, die der Mensch der Natur abgelistet habe.

Die Tendenz zum übersichtlichen Angebot, das auf die vorgefaßten oder manipulierten Geschmakswünsche einer breiten Käuferschicht eingeht, besteht seit langen Jahren und hatte anfangs nur die sogenannten “Großlagen” zum Ziel, wie sie z. B. unter dem guten Namen des Rauenthaler “Steinmächers” weithin durch ganz Deutschland bekannt und geschätzt sind. Neuere Wissenschaftliche Erkenntnisse führten in den Jahren 1970/1971 zur Aufstellung einer amtlichen Weinbergsrolle für jede einzelne Gemeinde. Dies geschah unter Mitwirkung erfahrener Winzer und man erreichte damit, daß fortan für eine zusammenhängende Weinbergsfläche von meist 15 bis 20 Hektar Größe nur ein einziger (meist der “beste”) Lagename festgelegt wurde. Man berücksichtigte dabei, daß Bodenqualität, Hangneigung, Sonnenlage, Bewindung und andere biogeographische Faktoren soweit wie nur irgend möglich zusammenstimmten, um einen Wein von örtlicher Eigenart zu erreichen. Für Rauenthal sind statt früher fünfzig Einzellagen jetzt nur sechs Lagebezeichnungen ausgewiesen und als verpflichtende Bezeichnung für die Herkunft auf den Flaschenetiketten festgelegt:

Baiken / Gehrn / Wülfen / Rotenberg / Langenstück / Nonnenberg

 

Die sechs Rauenthaler Weinbergslagen sind morphologisch und geologisch vielgestaltig aufgebaut. Als erstes fallen dem Betrachter die Höhenunterschiede auf.

Tabelle 1. Höhe der Weinbergslagen in m über NN

Baiken

von 135 bis 170 m

mittl. 160 m

Gehrn

von 170 bis 250 m

mittl. 200 m

Wülfen

von 150 bis 190 m

mittl. 170 m

Rothenberg

von 145 bis 225 m

mittl. 180 m

Langenstück

von 160 bis 270 m

mittl. 240 m

Nonnenberg

von 170 bis 220 m

mittl. 200 m

Aus der Tabelle geht hervor, daß die Höhen der Lagen zwischen 135 und 270 m über NN, also in verhältnismäßig weiten Grenzen schwanken. Die vorherrschende Hangrichtung aller Lagen ist südlich, aber mit allen Überhängen von Westen über Süden nach Südosten. Also auch hier ein ziemlich weites Spektrum (siehe Tabelle 2)

Tabelle 2. Ausrichtung der Weinbergslagen

Baiken

von WSW nach SSO

mittl. SSW

Gehrn

von WSW nach SSO

mittl. SO

Wülfen

von WSW nach SO

mittl. SW-S-S0

Rothenberg

von SW nach SO

mittl. SSW

Langenstück

von W üb. S nach SO

mittl. S

Nonnenberg

von S nach SO

mittl. SO

Zwischen eben bis steil liegt auch die Neigung in weiten Grenzen, wobei mäßig bis stark geneigte Hänge überwiegen (siehe Tabelle 3). Rauenthal zählt somit zu den steilsten Weinbergsgemarkungen des Rheingaues.

Tabelle 3. Neigung der Weinbergslagen in °

Baiken

von 4° bis 20°

mittl. 15°

Gehrn

von 2° bis 16°

mittl. 6°

Wülfen

von 1,5° bis 15°

mittl. 5-6°

Rothenberg

von 3° bis 20°

mittl. 10°

Langenstück

von 1° bis 20°

mittl. 5°

Nonnenberg

von 6° bis 20°

mittl. 12°

Quelle: Heinrich Zakosek

Baiken

Südlage, 15 Hektar. Der Rauenthaler Baiken zählt zu den bekanntesten und besten Weinlagen des Rheingaus. Hier wachsen stoffige und körperreiche Weine mit viel Frucht und einer ausgeglichenen Säure. Gute Lagerfähigkeit. Der Namen Baiken rührt von “biegen” her, da die Weinbergslage in einer Beuge liegt.
Die eingetragene Lage Baiken beinhaltet folgende alte Lagen:
Acker, Baiken, Hühnerberg, Steinhaufen, Tries*, Wagenkehr, Wieshell*

Gehrn

Süd- Lage, 18 Hektar. Im Kernstück dieser Lage sind die Weine aus dem Gehrn mit denen aus dem Baiken vergleichbar. Sonst bringt der Gehrn mittelschwere Weine mit einem angenehmen Spiel von Harmonie hervor. Gute Lagerfähigkeit.
Die eingetragene Lage Gehrn beinhaltet folgende alte Lagen:
Gehrn, Großenstück, Kesselring, Pfaffenberg, Eisweg*, Im Maßborn*, Wieshell*

Wülfen

Südlage, 14 Hektar. Die Weine aus dem Wülfen zeichnen sich durch ihre saftige Art und ihre kernige Säure aus. Die mittelschweren bis vollmundigen Kreszenzen bringen nach zwei bis drei Jahren ihre ganze Eleganz zur Entfaltung. Hochwertige Weine. Es sind zwei Möglichkeiten für die Namengebung denkbar, entweder durch den um 1600 belegten Familiennamen Wolf oder durch eine rundliche Bodenerhebung (=Wolf).
Die eingetragene Lage Wülfen beinhaltet folgende alte Lagen:
Ehr, Siebenmorgen, Solzbecher, Steil, Steinmächer, Wülfen, Tries*

Rothenberg

Südlage, 20 Hektar. Die Weine sind körpereich und schwer. In seinen jungen Jahren versteckt der Rothenberger leicht seine Frucht und Würze. Erst nach zwei bis drei Jahren kommt die ganze Größe des Weines zur Entfaltung. Die Lage Rothenberg, hat ihren Namen wahrscheinlich von dem 1211 dort gezogenen Rotwein.
Die eingetragene Lage Rothenberg beinhaltet folgende alte Lagen:
Abighell, Alzern, Bechtersgrund, Burggraben, Famel, Geißhorn, Hilbitz*, Hummes, Rotenberg, Stubenrauch

Langenstück

Südwest-Südost-Lage, 26 Hektar. Das Langenstück weist überwiegend Phyllitböden auf, in denen auch vulkanische Gesteine vorkommen. Die Weine die hier wachsen, zeigen eine kernige Säure und sind leicht in der Rasse und dennoch elegant. Das Lagenstück wurde im 15. Jahrhundert nach seiner Geländeform benannt.
Die eingetragene Lage Langenstück beinhaltet folgende alte Lagen:
Eisweg*, Geierstein, Heinzental, Karnweg Langenstück, Maßborn*, Rotheck, Schollenberg, Hilbitz*, Nonnenberg*

Nonnenberg

Südlage, 5 Hektar. Gehaltvolle und stoffige Weine mit einer angenehmen Art bringt der Nonnenberg hervor. Eine rassige teils kernige Säure läßt eine längere Lagerung zu. Der Nonnenberg erhielt seinen Namen von den Nonnen des Klosters Tiefenthal. Der Nonnenberg ist deutlich gekennzeichnet durch die gleichnamige spätklassizistische Villa.
Die eingetragene Lage Nonnenberg beinhaltet folgende alte Lagen:
Nonnenberg*

Rauenthal Steinmächer

Ist eine Großlage. Der Wein darf aus den folgenden Weinorten als Rauenthaler Steinmächer verkauft werden:

Rauenthal, Martinsthal, Eltville, Walluf, Kiedrich, Wiesbaden

Die mit * gekennzeichneten alten Lagen gehören mehreren eingetragenen Lagen an.